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Warum uns der Duft von Bäumen entspannen lässt

Selbst wer schon lange nicht mehr im Wald war oder sogar noch nie dort gewesen ist, der kennt vielleicht Bilder oder Filme von waldreichen Gebieten in Kanada, Japan, Sibirien oder dem Schwarzwald in Deutschland. Wälder haben für uns Menschen immer etwas Geheimnisvolles, denn wir sind dort mitten in der Natur meist nur zu Gast.

Bäume haben einen großen Einfluss auf das Klima unserer Erde. Bäume reinigen die Luft. Wenn es im Wald regnet, gibt es nicht nur einen schönen Sound, sondern auch eine erfrischende Luft und einen ganz besonderen Duft, den wir als Waldbesucher genießen können. Wald-Duft ist etwas ganz Besonderes. Was bisher mehr ein Gefühl war, belegt jetzt die Wissenschaft und nennt es „Biophilia-Effekt“: In den Wald gehen, den Wald-Duft einatmen, und das Grün auf sich wirken zu lassen, das kann eine heilsame Wirkung auf uns Menschen haben. Die Wirkung des Waldes auf einzelne „Effekte“ reduzieren zu wollen aber wäre zu wenig.

Sehnsucht nach Natur  

Bis zum Jahr 2050 leben, Schätzungen der UN zufolge, zwei von drei Erdbewohner in einem urbanen Umfeld. Aktuell gibt es 31 Mega-Cities weltweit - bis zum Jahr 2050 sollen es 50 sein. Mehr als 10 Millionen Einwohner zählt einer dieser Hotspots und nicht nur die Masse an Menschen, auch die zunehmende Digitalisierung sorgt dafür, dass sich das menschliche Leben immer weiter von der Natur entfernt. Kein Wunder steigt bei vielen Menschen die Sehnsucht nach einer Verbindung zur Natur, zu Natur-erlebnissen. Umgeben von Bäumen können wir Menschen etwas Großes, Komplexes erleben. Etwas, was uns fast schwerfällt, in Worte zu fassen. Von „Shinrin Yoku“ sprechen die Japaner, vom „Waldbaden“. Dabei ist nicht etwa das Baden in einem See oder Bach gemeint, den wir vielleicht irgendwo zwischen Sträuchern und Büschen versteckt finden. Sondern das Eintauchen in die Natur, mit allen Sinnen. Achtsam und absichtslos losschlendern, eins werden mit der Atmosphäre, Sinneseindrücke sammeln, Stress reduzieren – darum geht es bei „Shinrin Yoku“, das in Japan sogar Teil der staatlichen Gesundheitsversorgung ist, seit man um die vielen positiven Effekte des Waldbadens weiß.

Weltweite Forschung

Und nicht nur dort, sondern weltweit erforschen Wissenschaftler, was im Wald so wohltuend ist, beim Eintauchen in die pure, grüne Vegetation: Sind es die vergleichsweise niedrigen Temperaturen, die die körperliche Leistungsfähigkeit steigern? Spielen die speziellen Lichtverhältnisse eine Rolle? Ist es die Farbe Grün, die nachweislich beruhigend auf das vegetative Nervensystem wirkt und Heilungsprozesse fördert? Der federnde Waldboden, der besonders bei Gelenk- und Rückenbeschwerden guttut? Oder die besondere Ruhe?

Mehr Bäume, weniger Krankheiten ?

Bereits 20 Minuten im Grünen, zeigt eine Studie, genügen, um das Level an Stresshormonen merklich zu vermindern. Der Cortisol-Spiegel wird gesenkt, bestimmte Enzyme, die bei Stress vermehrt ausgeschüttet werden, werden abgebaut. Von einer „Naturpille“ sprechen die Forscher im Fachmagazin „Frontiers in Psychology“ und ihre Daten reihen sich in zahlreiche Erkenntnisse zum Thema Wald und Psyche ein:  Schon in den 80er Jahren etwa stellte der schwedische Forscher Roger Ulrich fest, dass Patienten, die nach einer Operation aus dem Krankenhausfenster auf Grün schauten, weniger Schmerzmittel benötigten und schneller gesund wurden. Später fand der US-Umweltpsychologe Marc Berman heraus, dass Bewohner grüner Gebiete seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes litten.

Die Natur lässt uns in Ruhe - im Wald zu baden verbindet uns mit uns selbst

Im Wald können wir nichts kaufen, es gibt keine kurzfristigen Verlockungen und selbst fremdgesteckte Ziele erscheinen mit mehr Abstand, statt weiter Druck auszuüben. Mittendrin sind wir, werden Teil des Ganzen. Herausgehoben fühlen wir uns und gleichzeitig geerdet. Kaum irgendwo sonst ist das Wechselspiel von Werden und Vergehen so intensiv erlebbar. Totes Holz liegt herum, junger Klee spießt dazwischen. Inmitten dieses Natur-Kreislaufs wandeln wir.

Der Duft des Waldes spricht unsere Sinne an

„Im Wald trifft das kommunikationsfähige Immunsystem des Menschen auf die kommunizierenden Pflanzen“, sagt der österreichische Biologe und Pflanzenwissenschaftler Clemens G. Arvay. Auch die in der Waldluft natürlicherweise enthaltenen ätherischen Öle scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Bäume produzieren diese Öle, um sich vor schädigenden Einflüssen wie Hitze oder Schädlingen zu schützen und strömen sie über ihre Zweige und Nadeln aus. Beim Aufenthalt im Wald nehmen wir die Öle über Haut und Lungen auf. Als besonders gesundheitsfördernd gelten dabei die so genannten Terpene, die auch in heimischen Fichten-, Tannen und Kiefernnadeln und -zweigen vorkommen und sich als aromatisch duftendes Öl destillieren lassen.

Weißtanne und Sibirische Tanne

Hauptsächlich in den Nadeln, aber auch in den jungen Fruchtzapfen konzentriert sich bei der Sibirischen Tanne und bei der Weißtanne der Duft. Eine warme, fruchtige Note nimmt er an. An den Geruch frischer Mandarinenschalen fühlen wir uns erinnert. Baumdüfte entfalten ein angenehmes Aroma und lassen uns aufatmen. Hierin, könnte ein weiterer wichtiger Grund für unser Wohlbefinden im Wald liegen: Bäume helfen uns, tiefer zu atmen und dadurch Stress zu reduzieren. Tatsächlich ist nämlich das das Problem bei Stress: Die flache, kurze Atmung.

 

Der Großstadtmenschen, der von früh bis spät im klimatisierten Büro sitzt, stand bei der Entwicklung   genauso im Fokus, wie der Naturliebhaber, der regelmäßig draußen unterwegs ist. Einen Stadtplan können wir zur Hand nehmen, dann sehen wir: Der Weg ist nicht weit. Unser blauer Planet ist nämlich auch ein grüner Planet, vier Milliarden Hektar Wald gibt es auf ihm, fast ein Drittel der weltweiten Landfläche! Wobei grün natürlich relativ ist und sich sowieso die Frage stellt, was nun am meisten berührt: Das Frische des Frühlings? Das Kühlende, das der Wald im Sommer bietet? Oder das Farben- und Sinnenfeuerwerk im Herbst? Nicht zu vergessen der Winter, denn auch dann haben Waldbesuche etwas ganz Besonderes. In der Farbpsychologie heißt es, dass Weiß kaum Spannung aufbauen kann, eher langweilig wirkt. Gerade das ist es jedoch, was bei einem Schneespaziergang so guttut: Die Achtsamkeit und dass die Ablenkungen jetzt weniger sind. Hinterher, bei einer Tasse Tee oder einem Wannenbad, kann das Eintauchen in den Wald dann nochmals wunderbar in Gedanken vorüberziehen. Eine entspannende Dusche mit Waldduft oder ein Edeltannenerholungsbad  zum Ausklang eines hektischen Tages oder auch zwischendurch kann einen ähnlichen Effekt haben: Wieder verbunden fühlen wir uns. Mit dem, was wesentlich ist.

 

Befreit und stabilisiert
4 von 5 Sternen
2 Bewertungen
200 ml
Frisch-holziger Duft für natürliches Wohlbefinden
200 ml

7 Anregungen für eine Erholung zwischendurch

  1. Eine Schale mit warmem Wasser füllen (das Wasser nur so warm, dass man wenn man die Ellenbogen reintaucht es als angenehm empfindet – an unseren Ellenbogen haben wir keine Hornhaut).
  2. Je nach Größe der Schale 10-20 Tropfen Weleda Edeltannnen-Erholungsbad dazu geben.
  3. Ein kleines Frottee-Tuch, Kompresse eintauchen und das lauwarme Tuch in den Nacken legen, mit einem trockenen Handtuch abdecken.
  4. Atmen, Entspannen, Seufzen.
  5. Den Rest der aromatischen Mischung in der Schale an einen schönen, warmen Platz stellen, damit der Duft sich noch weiter im Raum verbreiten kann.
  6. Den „Nacken-Wickel“ abnehmen, wenn das Handtuch ausgekühlt ist.
  7. Nachspüren und erfrischt den Alltag genießen.

 

Quellen:  

2016, Clemens G. Arvay: Der Biophilia-Effekt – Heilung aus dem Wald,
2014, Jan Albert Rispens: Bäume verstehen lernen,
2018,  Revision of World Urbanization Prospects"
20 Minuten im Grünen: „Naturpille“: Frontiers in Psychology.
Neighborhood greenspace and health in a large urban center