Der Mensch und seine Natur
Wie wirkt Anthroposophische Medizin? Einen funktionierenden Körper zu bewohnen, ist für die meisten Menschen die meiste Zeit über selbstverständlich. In den Fokus gerät unser Körper oft erst, wenn er nicht so funktioniert, wie wir es von ihm erwarten – wenn wir krank sind.
Meist geht es dann so weiter: Wir konsultieren den Arzt, er stellt eine Diagnose und verschreibt vielleicht ein Arzneimittel, das die Krankheit bekämpfen soll. Die Medizin in ihrer befundorientierten Blickrichtung hat auf diese Weise viel Gutes gebracht, und moderne Diagnostik ist aus der Heilkunst nicht wegzudenken. Oft wird der Mensch in diesem Prozess jedoch auf die Gestalt seiner Symptome reduziert. Der Körper erscheint als Maschine, in der ein Zahnrädchen defekt ist.
Die Anthroposophische Medizin erweitert den Blickwinkel über die körperliche Diagnose hinaus. Sie möchte nicht nur Symptome behandeln, sondern den gesamten Menschen mit seinen seelischen und geistigen Eigenschaften, seiner individuellen Biografie wahrnehmen. Das Ziel der Anthroposophischen Medizin ist es also, den Menschen als vielschichtiges Wesen in Krankheit und Gesundheit zu verstehen – und seinen Heilungsprozess auf allen Ebenen zu unterstützen. Anthroposophische Ärzte und Therapeuten betrachten die körperlichen Beschwerden als lediglich einen Teil der Erkrankung. Das bedeutet: Die anthroposophische Medizin ist eine integrative Medizin, weil sie den Menschen in all seinen Dimensionen wahrnimmt, ohne naturwissenschaftliche Ansätze auszuschließen. Gesundheit ist dabei mehr als die bloße Abwesenheit von Symptomen – Gesundheit ist die harmonische Balance von Körper, Geist und Seele.
Der Mensch ist nicht nur Befundträger, sondern hat auch ein Befinden: ein seelisches Erleben. Deshalb stellt sich immer auch die Frage, was Erkranken und Gesunden mit der Seele, mit dem Inneren des Menschen, zu tun haben.
Dr. med. Matthias Girke, Facharzt für Innere Medizin, Arzt für Anthroposophische Medizin
Diese ganzheitliche Wahrnehmung heißt auch: Vermeintlich krankhafte Prozesse müssen nicht grundsätzlich bekämpft werden, denn oftmals sind sie bereits die ersten Stufen der Gesundung. Ein kleines Praxisbeispiel: Entzündungen. Jeder von uns hat sich schon einmal einen Splitter eingezogen. Das ist lästig, schmerzhaft, und vielleicht eitert die kleine Wunde sogar. Mit dieser Entzündungsreaktion hilft sich der Körper jedoch selbst auf effektive Weise, den Fremdkörper loszuwerden. Die Entzündung ist in diesem Fall die ganz gesunde Antwort auf eine Störung der Balance und hat ein positives Ziel – nämlich, die Balance aus eigener Kraft wieder herzustellen.
Die Anthroposophische Medizin möchte diesen Selbstregulationsprozess nachhaltig unterstützen. Hierbei sprechen wir von Salutogenese: Der Anregung jener Ressourcen im menschlichen Körper, die Gesundheit zu entwickeln und zu erhalten. Dazu kann der Therapeut oder Mediziner je nach Krankheitsbild auf ein reiches Instrumentarium an Maßnahmen zurückgreifen, vom Arzneimittel bis zur Heileurythmie. Der anthroposophische Ansatz ist damit immer auch ein maßgeschneiderter, denn er beruht auf der maximalen Hinwendung zum Menschen und seiner Natur.
Was hält den Menschen gesund? Das ist die zentrale Frage der Salutogenese. Sie ist die Wissenschaft von der Entstehung der Gesundheit. Und sie ist das Prinzip, nach dem wir unsere Produkte konzipieren. Das Wissen um die Verwandtschaft zwischen Natur und menschlichem Organismus bildet dabei die Basis für die Komposition unserer Produkte (oder Auswahl der Rohstoffe). Sorgfältig ausgewählte Pflanzen, Mineralien und Metalle regen die Selbstregulationskräfte des Körpers an.