Stillen und Beißen
Wenn die Babys die ersten Zähnchen bekommen, hören viele Frauen mit dem Stillen auf. Doch eigentlich sind die Zähne kein Abstillgrund. Was können Sie tun, wenn Ihr Baby beim Stillen doch zu beißen versucht? Gibt es etwas Spezielles zu berücksichtigen, wenn ich auch ein Kleinkind weiter stillen will? Hebamme Anja Constance Gaca gibt wertvolle Praxis-Tipps.
Bedürfnisse des Babys beim Zahnen
Schon in der Zeit im Bauch werden die Milchzähne im Kieferknochen angelegt. Bis diese aber sichtbar werden, dauert es gut ein halbes Jahr. Ab dem dritten und zwölften Monat, im Durchschnitt rund um den siebten Lebensmonat brechen die Zähne langsam durch die darüber liegende Schleimhaut. Bei manchen Babys ist das Zahnen mit einigen Begleiterscheinungen verbunden. So kann Ihr Kind verstärkt Speichel bilden oder auch warme und gerötete Wangen haben. Viele Kinder sind in der Zahnungsphase zudem anhänglicher und weinen vermehrt. Außerdem haben viele Kinder auch das Bedürfnis, auf den Händchen oder anderen greifbaren Gegenständen zu kauen. So wird das unangenehm ziehende oder manchmal auch juckende Gefühl beim Zahnungsprozess etwas gemindert.
Wenn das Baby beim Stillen beisst
Wenn Sie Ihr Baby stillen, kann es passieren, dass das Baby dieses Kaubedürfnis an der Brust zeigt, was durchaus unangenehm sein kann. Bieten Sie Ihrem Baby deshalb außerhalb der Stillmahlzeiten genug Optionen zum Kauen an. Das kann zum Beispiel ein Beißring aus Naturkautschuk sein. Wenn Sie diesen für einige Zeit in den Kühlschrank legen, hat er zudem einen für das Baby angenehm kühlende Wirkung. Auch das Kauen auf einer Veilchenwurzel kann lindernd wirken. Speziell als Zahnungshilfe geeignete Veilchenwurzeln bekommen Sie zum Beispiel in der Apotheke. Achten Sie bei der Verwendung auf die entsprechende Hygiene. Die Veilchenwurzel kann in heißem Wasser ausgekocht werden, muss aber anschließend gut trocknen können, damit sich kein Schimmel bildet. Bei allen Zahnungshilfen, aber auch bei Spielzeugen sollten Sie ab und zu überprüfen, ob diese noch intakt sind und keine abgebrochenen oder scharfen Kanten aufweisen, an denen sich das Baby verletzten könnte.
5 Tipps für das Stillen mit Zähnen
- Die ersten Milchzähne müssen nicht ein Abstillen bedeuten
- Ihr Kind entwickelt beim Zahnen ein Bedürfnis zum Kauen und Beissen – bieten Sie ihm andere Alternativen
- Gute Möglichkeiten sind Beissringe oder Zahnungshilfen
- Haben sie Geduld mit sich und dem Baby und stillen Sie vorsichtig
- Nehmen Sie das Kind vorsichtig von der Brust, wenn es zubeisst und erklären ihm, dass das Beissen unangenehm ist
Das Beißen kommt eher in der Phase vor, wenn die Zähne noch gar nicht durchgebrochen sind, weil dann die Beschwerden für Ihr Baby größer sind. Ist der Zahn erst einmal sichtbar, lassen auch Druckgefühle und Juckreiz des Babys meist deutlich nach.
Anja Constanze Gaca, Hebamme
Seien Sie aufmerksam beim Stillen
Wenn Ihr Baby beim Stillen zu beißen versucht, lösen Sie mit Ihrem kleinen Finger im Mundwinkel des Babys das Vakuum und nehmen Sie Ihr Kind bestimmt, aber ohne es zu erschrecken von der Brust. Erklären Sie ihm – ohne dabei laut zu werden – dass es Sie nicht beißen darf. Wenn Ihr Kind erneut zubeißen möchte, lösen Sie es wieder ab. So wird es lernen, dass Beißen dazu führt, dass Sie es von der Brust lösen. Generell ist der Umstand, dass ein Baby Zähne bekommt, kein Grund zum Abstillen. Die Zunge bedeckt die unteren Zähne und verhindert eigentlich ein Zubeißen. Dieses kann nur zum Anfang und zum Ende der Stillmahlzeit passieren. Seien Sie also gegebenenfalls besonders aufmerksam, wenn Ihr Kind zu Anfang andockt oder wenn es die Mahlzeit beendet, was Sie durch seltenere Saugbewegungen oder auch das Einschlafen Ihres Kindes merken.
Ist beissen beim Stillen nur eine Phase?
Wenn das Beißen an der Brust zu Stillproblemen wie zum Beispiel wunden Brustwarzen führt, kontaktieren Sie auch Ihre Hebamme oder eine Stillberaterin, damit Sie wieder zu einer entspannten Stillsituation zurückfinden können. Und seien Sie sich bewusst: Meist beissen Kleinkinder nicht mehr, wenn die Zähne bereits da sind. Ist der Zahn erst einmal sichtbar, lassen auch Druckgefühle und Juckreiz des Babys meist deutlich nach. Mit dem Durchbruch des ersten Zahnes sollte auch eine tägliche, regelmäßige Zahnpflege eingeführt werden.