Kindermassage im Alltag
Viele Eltern konnten durch die Babymassage einen liebevollen Kontakt mit dem Baby fördern, oder sogar durch die Bauchmassage die Verdauung unterstützen. Massage ist jedoch ein Ritual, das nicht auf die Babyzeit begrenzt sein muss. Hat das Kind die Krabbel- und Lauflernphase hinter sich, schließt sich eine Zeit an, in der die Massage neu im Alltag integriert werden kann.
Kindermassage für alle Sinne
Um den zweiten Geburtstag werden die Pflegesituationen meist wieder entspannter und das Kleinkind ist nicht mehr andauernd in Bewegung. Fingerspiele und Massagereime sind nun eine große Bereicherung für die Körperpflege. Gespannt hören Kinder in diesem Alter den rhythmischen Versen zu und ahmen sie nach. Bei der Körperpflege können Reime genutzt werden, um das Massieren und Eincremen zu unterstützen. So wird der Arm mit Öl oder Creme eingerieben und anschließend mit passenden Worten geknetet wie ein Brot. Sehr beliebt bei größeren Kindern ist auch das Pizza-Backen: Der Rücken wird als Teig geknetet, dann wird mit Streichbewegungen die “Tomatensoße” verteilt und schließlich der Belag. Das Kind darf sagen, was auf die Pizza soll, wenn es das schon kann. Noch ältere Kinder genießen auch das Berührungs-Raten-Spiel: Das Kind schließt die Augen und der Elternteil streicht mit einem Gegenstand über den Arm. Anschließend soll das Kind erraten, welcher Gegenstand (aus einer Reihe von Möglichkeiten, zum Beispiel Seidentuch, Haarbürste, Schal etc.) es war.
Sich wohl fühlen in der Haut ist in jedem Alter wichtig. Mit der Massage können wir unserem Kind Wohlbefinden geben und ihm gleichzeitig vermitteln, dass es dieses Wohlbefinden gibt und es wichtig ist.
Über Berührung ins Gespräch kommen
Kleine Massagerituale sind immer eine gute Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen mit dem Kind. Noch ist sein Wortschatz begrenzt, aber die Situation lässt dennoch etwas Plappern zu. Je größer das Kind wird, desto mehr kann ein Massageritual auch eine Brücke bauen zu einem Gespräch, wenn es sonst im Alltag schwer fällt. Es ist gut, die Massage als Ritual in den Alltag aufzunehmen. Vielleicht abends nach dem Zähneputzen oder am Nachmittag nach dem Kindergarten zu Hause: Jetzt kann noch einmal bei ein paar Streicheleinheiten über den Tag gesprochen werden. Die Hormone, die durch die Körperberührung ausgeschüttet werden, sind auf vielfache Weise gut für das Kind. Das “Kuschelhormon” Oxytocin unterstützt beispielsweise nicht nur die Bindung, sondern beruhigt auch, verringert Stress und kann die Wundheilung fördern - genau das, was nach einem Kindergartentag benötigt wird.
Gute Körperwahrnehmung
Sanft oder mit etwas mehr Druck? Fühlt sich das angenehm an? Wirst Du lieber an den Beinen oder Armen massiert? Bist du kitzelig? Bei der Kindermassage können nicht nur die Körperteile benannt und geübt werden, es gibt auch Möglichkeiten, um über die Empfindungen zu sprechen. Das Körperempfinden des Kindes ist wichtig und wir nehmen von Anfang an Einfluss darauf, wie auch auf das Selbstbild.