Draußen spielen – Hygiene und Immunsystem?
Ihr Baby entdeckt die Welt jeden Tag ein bisschen mehr. Mittlerweile ist es so mobil, dass es an vieles heran kommt. Es ist auch so schnell, dass Sie gar nicht immer hinterher kommen. Und so geraten hin und wieder auch Dinge in Babys Hände und Mund, die uns nicht so begeistern. Doch ist es eigentlich wirklich schlimm, wenn ein Baby Sand isst oder den Fußboden ableckt, mit den Händen in der Erde gräbt und mit Keimen in Berührung kommt?
Mit allen Sinnen die Umwelt erkunden
Babys entdecken die Umwelt mit all ihren Sinnen. Sie sehen, hören, spüren, riechen und schmecken. Und mit ihrer sich stetig weiter entwickelnden Motorik beginnen sie auch, ihre Umgebung im wahrsten Sinne zu begreifen. Die kleinen Hände ertasten und fühlen, später werden Dinge gezielt gegriffen, wobei sich gerade die Handmotorik immer weiter differenziert. Während ein Baby zunächst mit der ganzen Handfläche zugreift, wird es später ungefähr ab dem neunten Lebensmonat mit dem so genannten Pinzettengriff auch ganz kleine und feine Dinge gezielt aufheben können. Kleinkinder erforschen vieles mit dem Mund. Kleinkindspielzeug, was für unter Dreijährige geeignet ist, ist aus Sicherheitsgründen deshalb immer so groß, dass es nicht verschluckt werden kann. Aber auch Alltagsgegenstände oder Oberflächen werden gerne mit dem Mund erkundet. So wird auf dem Bändchen der Mütze genauso gerne gelutscht, wie der Spiegel abgeleckt wird. Auch wenn uns das vielleicht absurd erscheint: Dem Kind hilft es, so seine Umwelt differenzierter wahrzunehmen. Es wird auch immer wieder Dinge in den Mund nehmen, die hygienisch vielleicht nicht ganz sauber sind.
Hygiene bei Kleinkindern
Sie sollten Ihrem Kind genug Gelegenheit zum Erkunden geben und ihm nur die Dinge aus der Hand nehmen, die aufgrund der Form oder der Materialbeschaffenheit gefährlich sein könnten. Es ist sicherlich sinnvoll, das Obst abzuwaschen, welches wir essen. Die ganze Wohnung generell mit einem Desinfektionsmittel zu putzen, ist hingegen zu viel des Guten. Das Waschen der Hände ist eine gute Idee, ständiges Desinfizieren hingegen nicht. Mittlerweile werden aber in Baby- und Drogeriemärkten so viele Reinigungsprodukte für Kinder angeboten, dass man als Eltern schnell meint, dass besondere und aufwendige Reinigungsmaßnahmen von nun an erforderlich wären. Doch genauso wenig, wie Sie den Wickeltisch zuhause jedes Mal desinfizieren müssen, so wenig braucht es spezielle Reinigungstücher für die Brust vor dem Stillen. Trotzdem sind alle diese Produkte erhältlich. Aber nicht alles, was es gibt, ist eben auch sinnvoll.
Im 10. Lebensmonat macht Ihr Baby wichtige Entwicklungsschritte und lernt, die Umgebung genauer zu begreifen. Seien Sie aufmerksam, ob gefährliche Kleinteile, für das Baby greifbar herumliegen und bringen sie diese an einen Babysicheren Ort.
Susane Mierau, Kleinkindpädagogin
Immunsystem bei Kleinkindern
Anfangs ist Ihr Baby noch durch den Nestschutz vor bestimmten Erregern geschützt. Dieser hält etwa bis zum 6. Lebensmonat, maximal bis zum 9. Lebensmonat an. Danach ist das Immunsystem auf sich alleine gestellt. Durch den Kontakt mit bestimmten Erregern lernt es im Ernstfall, adäquat zu reagieren. Diese Entwicklung findet hauptsächlich in den ersten drei Lebensjahren statt. Das Immunsystem Ihres Kindes hat deswegen viel zu tun. Es ist wichtig für die Entwicklung, dass es sich auch mit neuen Keimen auseinanderzusetzt. Und falls das Immunsystem gerade besonders gefordert ist, begleiten Sie Ihr Kind mit viel Liebe und Nähe durch diese für alle gleichermaßen anstrengende Zeit.
Allergien und Infekte
In Bezug auf eine spätere mögliche Allergieentwicklung ist der Kontakt mit mehr Bakterien ein wichtiger Faktor zur Prävention. So ist das Allergierisiko zum Beispiel für jene Kinder geringer, die auf einem Bauernhof oder aber auch in einer größeren Familie aufwachsen. Also dort, wo natürlicherweise mehr Keime vorkommen. Übrigens gelten rund vier bis zehn Infekte im Jahr bei kleinen Kindern als normal. Meist sind das Infektionen der oberen Luftwege, wie zum Beispiel ein Schnupfen. Das noch unerfahrene Immunsystem muss sich noch mit einer Vielzahl von Keimen auseinandersetzen. Gerade wenn Kinder in größeren Einrichtungen wie einer Krippe betreut werden, nimmt die Anzahl der Infekte meist zu. Wenn Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt.