„Gebaute Umwelt geht uns alle an!“
Weleda Logistik Cradle Campus strebt nach höchstem DGNB-Standard
30. Juli 2024
Die Weleda AG stellt aktuell ihr neues Logistikzentrum im Industriegebiet von Schwäbisch Gmünd fertig. Konsequent nachhaltig sollte es werden – dies stand schon zu Planungsbeginn fest. Entwicklungshelfer und Richtschnur im Bauprozess war deshalb das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Anhand festgelegter Kriterien lässt sich messen, wie nachhaltig Gebäude tatsächlich sind. Schon jetzt hat der Weleda Logistik Cradle Campus das DGNB-Vorzertifikat in Platin erhalten, die Auszeichnung der höchsten Bewertungsstufe. Als Weltmarktführerin für zertifizierte Naturkosmetik und anthroposophische Arzneimittel setzt sich Weleda seit jeher für das Wohlergehen von Menschen und Umwelt ein. „Unser Neubau setzt völlig neue Standards für Industriebauten – in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht“, freut sich Weleda Projektleiterin Daniela Trah.
Heimische Hölzer und Baustoff Lehm: der Weleda Logistik Cradle Campus
Weleda setzt mit der Entscheidung für Holz als Baumaterial ein Zeichen für den Klimaschutz: 2.600 Tonnen CO2 ließen sich durch den Einsatz des nachwachsenden Rohstoffes einsparen. Zum Einsatz kommen vor allem heimische Hölzer wie Fichte und Weißtanne, insgesamt rund 5.800 m3. Ein Großteil davon (4.500 m3) entfallen auf das Hochregallager mit seinem innovative Regalsystem. Alle Hölzer, die sich im Inneren der drei neuen Gebäude befinden, bleiben unbehandelt.
Für das Hochregallager kamen zudem historische Bautechniken zum Einsatz: Stampflehm und Lehmputz. Weil der lokal verfügbare Baustoff Lehm aus eigenen Bauaushub auf natürliche Weise sowohl Temperatur als aus Feuchtigkeit ausgleicht, kann Weleda auf Klimatechnik im Hochregallager verzichten. Lehm als Baustoff ist zudem besonders umweltfreundlich – er lässt sich unendlich oft wiederverwenden und am Ende vollständig in Natur zurückführen. Sein CO2-Abdruck ist wesentlich kleiner als andere Baustoffe wie zum Beispiel Beton.
Wer ist die DGNB?
Als unabhängiger Non-Profit-Verein hat sich die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – gegründet im Jahr 2007 – zum größten Netzwerk für nachhaltiges Bauen in Europa entwickelt. Sie will die Bau- und Immobilienwirtschaft grundlegend verändern. DGNB-Sprecher Felix Jansen betont: „Gebaute Umwelt geht uns alle an! Deshalb wollen wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz zum neuen Standard machen. Wir verstehen uns als inhaltsgetriebene Lösungsgeberin und schaffen Plattformen für Gleichgesinnte – von Architekten über Produkthersteller bis hin zu Bauherren.“
Wie hilft die DGNB beim nachhaltigen Bauen?
Um die tatsächliche Nachhaltigkeit von Bauprojekten, Gebäuden oder Innenräumen bewerten zu können, ist ein unabhängiger Nachweisprozess nötig. „Für Logistik-Immobilien zum Beispiel besteht das Zertifizierungssystem aus rund 30 Kriterien, die bereits in der Planungsphase bei der Orientierung helfen und dafür sorgen, die Nachhaltigkeitsqualität der Gebäude über den Lebenszyklus zu verbessern“, erklärt Felix Jansen. Das DGNB-System fußt dabei auf einem ganzheitlichen Verständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Es gilt als das fortschrittlichste seiner Art und wird weltweit angewandt. „Wir finden es großartig, dass Weleda am Vorbild des Cradle Campus zeigt, dass nachhaltiges Bauen auch im Industriebereich funktioniert – wenn man nur will“, lobt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB.
Ist es teurer, nachhaltig zu bauen?
„Jein“, antwortet Daniela Trah schmunzelnd und gibt ein Beispiel: „Der Weleda Logistik Cradle Campus setzt für die Gebäudeversorgung auf Erdwärme sowie Solarstrom und verzichtet komplett auf den fossilen Energieträger Gas. Diese Lösung bedeutete zunächst zwar rund 50 Prozent Mehrkosten gegenüber dem Bau einer konventionellen Versorgung. Doch nach geschätzt 12 bis 14 Jahren soll sich die Investition amortisieren. Unsere Entscheidungen sind daher konsequent zukunftsgewandt.“ Die Mehrkosten für den Bau der Stampflehmwand des Hochregallagers wiederum ließen sich durch den geringeren Bedarf an Betriebskosten über den Lauf von etwa 30 Jahren kompensieren.